Geschichte
Der Hof im Laufe der Jahrhunderte
Eine bewegte Geschichte
Der Kühnerhof ist das älteste Gebäude-Ensemble in Sasbach. Im Laufe seiner über 300-jährigen Geschichte erfolgten viele Veränderungen und Erweiterungen. Seit 1845 ist der Hof im Besitz der Familie Kühner.
15. Jahrhundert
Ältester Hinweis auf eine Mühle im Sasbachtal.
27. Juli 1675
In der Schlacht am 27.07.1675, in der der unter dem "Sonnenkönig" Ludwig XIV dienende französiche Marschall Turenne starb, fällt die Mühle wie die meisten Häuser in Sasbach dem Brand zum Opfer.
1696
Grundsteinlegung der neuen Mahlmühle durch Christoph Burger. Symbole für Brot und Brezel weisen darauf hin, dass in der Mühle auch eine Bäckerei betrieben wurde.
1786
"Eheberedung" zwischen Johann Georg Meyer und seiner Frau. Darin werden zwei Wasserräder der Mahlmühle und ein auf dem Grundstück stehender Brunnen erwähnt. Der Hof wird weiter ausgebaut.
1833
Der Sohn von Georg Meyer, Johann, baut eine Sägemühle an das Wohnhaus an. Auf einer Steintafel ehren die Kinder Johann und Maria Sophia ihre Eltern. Die Tafel ist heute im Grabmalhof des Sasbacher Friedhofs zu sehen.
23. Februar 1842
Leonhard Götzmann, Bürger und bisheriger Hirschwirt zu Gaggenau, kauft den Hof, die Mühle und die Liegenschaften für 16.100 Gulden. Nach Leonhards frühem Tod verheiratet sich die Witwe Rosalie 1845 mit dem Müller Martin Kühner aus Oberweier bei Ettlingen.
1864
Die Mühle hat drei Mahlgänge und einen Schälgang und ist oberschlächtig. Das Mühlwerk ist nach neuester Technik gebaut.
10. Juli 1878
Eduard Kühner übernimmt das gesamte Anwesen. Neben seiner Tätigkeit als Müller war er in der Zeit von 1897 bis 1919 Bürgermeister von Sasbach.
1919
Eduard Kühner jun. führt die Geschäfte im Kühnerhof weiter. Auch er war in der Zeit von 1928 bis 1933 und von 1945 bis 1965 Bürgermeister von Sasbach.
1921
Ersatz des Ein-Blatt-Sägegatters durch ein "Stolzer"-Vollgatter, das bis 1962 in Betrieb ist. Dank seiner massiven Bauweise ist es heute noch gut erhalten und im Vorführbetrieb zu sehen.
1935
Das Wasserrad der Sägemühle wird 1923 und 1939, das Mühlwasserrad 1943 ersetzt. Zur Unterstützung des Sägemühlwasserrades wird 1935 ein 30 PS starker "Deutz"-Dieselmotor in den Keller des Sägewerkes eingebaut.
1930er Jahre
Errichtung eines Stauwasserbeckens zur Regulierung der Wasserkraft der Mühlräder. Das Becken diente den Sasbachern auch als "Schwimmbad", es war eines der ersten Freibäder in der Umgebung. Das Bad war mit hohen Brettern eingezäunt und ausgelegt, ein Badeplan regelt das nach Geschlechtern getrennte Badevergnügen! Bad und Mühlbach wurden Ende der '50er Jahre leider stillgelegt und zugeschüttet.
1950er Jahre
In der stillgelegten Mahlmühle wird der Kleintraktor "Dieselzwerk" nach den Plänen des Dipl-Ing. Julius Berger gebaut. Der Dreirad-Traktor dient nach dem Krieg in der Landwirtschaft als Ersatz für ein Pferd oder einen Ochsen.
1960er Jahre
Mitte der '50er Jahre wird der bereits bestehende Brennereibetrieb für die Herstellung verschiedener Schnäpse und Liköre vergrößert.
1981
Rudolf Kühner übernimmt den Hof. Durch ihn und seine Frau Elisabeth erfolgen 1990 umfangreiche Renovierungsarbeiten an dem von Eduard Kühner umgebauten "neuen" Wohngebäude.
1994
In den Jahren 1994 bis 1996 erfolgt durch die Familie Rudolf Kühner zusammen mit der Gemeinde Sasbach eine umfangreiche Restaurierung der Säge- und Mahlmühlen. Der Zimmermann Wendelin Zink aus Achern erneuert zu Demonstrationszwecken die beiden Wasserräder. In der Mahlmühle wird ein neuer Feinmahlgang eingebaut.
2000er
Der rege Austausch mit der Sasbacher Partnergemeide Mapello in Oberitalien führt dazu, dass im Kühnerhof regelmäßig durch den "Freundeskreis Mapello" ausgerichtete, gesellige Hoffeste stattfinden.
2020
Die Familie Cordula Braedel-Kühner und Michael Kühner renovieren die Wohnstube und die Küche des alten Müllerhauses und eröffnen die Kaffee- und Vespersube "Mühlenstübel".